Astrid
Harzbecker
„Die
Stimme der Liebe“
Vielseitigkeit
ist Programm – so lautet das Credo von Astrid Harzbecker auf ihrem
neuen Album „Und ewig ruft die Liebe“ 2011.
Sie hat sich viel Zeit genommen für die Auswahl der Lieder und ist
ganz ohne Scheuklappen an die unterschiedlichsten musikalischen Stile
herangegangen: Denn „es gibt für mich keine gute oder schlechte
Musik, es gibt nur Musik, bei der ich etwas spüre oder eben nicht“
– bekennt die charismatische Sängerin mit der unverwechselbaren
Stimme. Und schafft damit mühelos den Crossover zwischen Schlager
und Chanson, zwischen Volksmusik und Klassik. „Etwas
gespürt“ haben offenbar im Jahr 2000 auch Millionen
Fernsehzuschauer, die Astrid Harzbecker kurzerhand zur Gewinnerin des
deutschen Grand Prix der
Volksmusik kürten und ihr
damit in der Folge einen TV-Auftritt nach dem anderen bescherten. Warmgelaufen
dafür hatte sich die aus Riesa in Sachsen stammende studierte
Musikpädagogin 1991 mit dem Sieg des Herbert
Roth-Festivals. Es folgten
unzählige Auszeichnungen wie die Krone
der Volksmusik 1992,
Platinverleihungen 1996 und
2003 sowie ausgedehnte Live-Tourneen mit Kollegen wie Heino und Andy
Borg. Eine Auszeichnung der besonderen Art war im Jahr 2000 die
Ehrenbürgerschaft
der kanadischen Olympiastadt Calgary,
wo das zierliche Stimmwunder seit 1999 regelmäßig gastiert.
Bis
heute belegt Astrid Harzbecker wochenlang vorderste Plätze in den
Rundfunkhitparaden. Da liegen die Erwartungen an das neue Album hoch.
Und so wartet es gleich mit einem Knaller auf: Den Titel „Rosenzeit“
schrieb Dieter Bohlen 1991 für Roy Black, der den Erfolg dieser
starken Nummer leider nicht mehr genießen konnte. Zwanzig Jahre
später erlebt das Lied in der Fassung von Astrid Harzbecker eine
ungewöhnlich poppige Renaissance und wird seinen Platz in den
Tanzlokalen der Republik finden.Auch
an anderer Stelle geht durchaus die Post ab auf dem Album: „Es
muss Champagner sein“ und
„Darling küss mich doch
mal“ verbinden Liebeslied
mit Party-Stimmung und sind definitive Gute Laune-Bringer.
Ein
bisschen geflunkert hat Astrid bei „Ich
möchte Venedig gern sehn“.
Denn spätestens 2003 hat sie Venedig gesehen, als sie von einem
Gondoliere stimmungsvoll unterhalb der Rialto-Brücke auf dem Canale
Grande Platin
überreicht bekam - für ihren Hit „Gondoliere". Den
Kontrapunkt zu den rhythmisch ausgelegten Nummern bilden gefühlvolle
Balladen mit tief greifenden Texten, die Astrid Harzbecker mit einem
Hauch von Erotik interpretiert und zu wahrhaften Chansons werden
lässt. „Wenn du nicht bei
mir bist heut` Nacht“ ist
so ein Chanson, bei dem man einfach eine Gänsehaut bekommen muss!
Hier wird die Zerrissenheit zwischen Liebe und unermesslichem
Trennungsschmerz hörbar. Gesungen wurde der Titel ursprünglich vom
2008 verstorbenen holländischen Sänger Benny Neyman. Seine Lieder
scheinen Astrid Harzbecker förmlich auf den Leib geschrieben zu
sein, und so wundert es nicht, dass sie sich noch für zwei weitere
entschieden hat, den Titelsong „Und
ewig ruft die Liebe“
sowie „Dann ruf ich wieder
deinen Namen“.
Astrid
Harzbecker hat auf diesem Album nichts dem Zufall überlassen, ist
Co-Produzentin, für einige Titel auch Komponistin und Textautorin
und konnte ein Team von bewährten Kräften um sich scharen, die wie
Zahnräder ineinander gegriffen und vielleicht ihr bisher
vollkommenstes Album geschaffen haben. Hans Greiner, Jutta
Staudenmayer, Walter Zanner und Dagmar Obernosterer auf der
Autoren-Seite, Hermann und Berthold Weindorf sowie Christian
Zierhofer auf der Musik produzierenden Seite, um nur einige zu
nennen. Eines
jedoch kann man nicht „produzieren“: Astrid hat es, und wir
spüren es – diese Stimme. Sie kann herzzerreißende Chansons wie
„Wenn du nicht bei mir bist heut` Nacht“ genauso überzeugend
interpretieren wie den Popschlager „Rosenzeit“. Sie kann in
ausverkauften Arenen wie beim „Jahrtausendfest der Volksmusik“
mit Schlagern genauso begeistern wie in der feierlichen Atmosphäre
eines Gotteshauses mit klassischem Repertoire.
Der Mann
an Astrids Seite, mit dem sie seit Jahren in Holzkirchen bei München
lebt, ist der Pianist und Organist Hans-Jürgen Schmidt. „Das
trifft sich gut“, schmunzelt die Künstlerin, „denn ich kenne
einige Ehen, bei denen nur ein Partner Künstler war. Die sind
größtenteils in die Brüche gegangen. Die auftrittsbedingte,
häufige Trennung von der Familie verkraften nicht viele. Mein Mann
organisiert nicht nur alle meine Auftritte, er tritt bei
Kirchenkonzerten auch selbst auf, begleitet mich instrumental und hat
seine Solo-Passagen, die beim Publikum hervorragend ankommen.“ Wie sich
Bohlen und Kirche vertragen? „Bestens!“ kontert Astrid
schelmisch. „Ich bin viel zu sehr Musikerin, als dass ich mich auf
ein Genre festlegen lasse.“
Vielseitigkeit
ist eben Programm – auch und vor allem auf Astrids Album 2011.